Ein Team der Unfallchirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover unter der Leitung von Prof. Dr. med. Philipp Mommsen musste den segmentalen Knochendefekt am Radiusschaft nach einer offenen, infizierten Fraktur dritten Grades infolge einer traumatischen Schussverletzung rekonstruieren.
Vor der Behandlung in der Medizinischen Hochschule Hannover hatte sich der ukrainische Soldat elf Operationen mit Weichteil- und Knochenentfernung unterzogen, um einen sekundären Wundverschluss zu erreichen, während die Radiusfraktur nur durch einen Ringfixateur stabilisiert war. Nach sechs weiteren Operationen und einer systemischen Antibiotikatherapie zur Eradikation des Operationsfeldes wurde in der Medizinischen Hochschule Hannover eine Knochenrekonstruktion mit dem resorbierbaren Gerüst von BellaSeno in Kombination mit einem autologen Knochentransplantat aus dem Markraum des Oberschenkelknochens durchgeführt. Das Gerüst basiert auf Resomer®, einer bioresorbierbaren Polymerplattform von Evonik. Die Operation verlief erfolgreich und nach drei Monaten zeigte der Patient eine vom Zeitrahmen stimmige knöcherne Integration und eine adäquate Funktion des Ellenbogens ohne Anzeichen einer Wundheilungsstörung. Es gab auch keine klinischen Anzeichen einer Infektion. Die Fallstudie wurde diesen Monat im Journal of Personalized Medicine veröffentlicht.
Das Gerüst wurde von der Firma BellaSeno (BioCity Leipzig) als maßgefertigtes Gitter entwickelt, das perfekt an die Anatomie des Patienten angepasst ist und einen sicheren Halt des autologen Knochentransplantats (RIA-Material) in der großen Kavität gewährleistet. Um eine korrekte interne Vaskularisierung durch die Platzierung einer arterio-venösen Schleife oder eines zentralen Gefäßstiels während der rekonstruktiven Chirurgie zu ermöglichen, wurden bestimmte Designmerkmale berücksichtigt, die die Platzierung einer solch fragilen Struktur innerhalb des Gerüsts ermöglichen. Das Gerüst wurde mit den KI-gesteuerten additiven Fertigungsanlagen von BellaSeno hergestellt.