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Diabetische Nierenerkrankung: Ursache und möglicher Therapieansatz identifiziert

10.10.2024
Ein Forscherteam der Universitätsmedizin Leipzig hat einen entscheidenden Mechanismus aufgedeckt, der die Entstehung der diabetischen Nierenerkrankung maßgeblich beeinflusst. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht das Gerinnungsprotein FXII (Hageman-Faktor), das bereits im Frühstadium der Erkrankung in Urinproben nachweisbar ist und als diagnostischer Marker dienen könnte. Die Konzentration von FXII im Urin korreliert mit dem Schweregrad der Nierenschädigung: Je höher der Wert, desto stärker ist die Nierenfunktion beeinträchtigt.

Diabetesbedingte Nierenerkrankungen sind weltweit eine der häufigsten Ursachen für chronische Nierenerkrankungen und Nierenversagen. Sie führt zu strukturellen und funktionellen Veränderungen der Nieren, die schließlich zum Nierenversagen führen. Das Forschungsteam identifizierte einen Signalmechanismus, an dem FXII beteiligt ist, und zeigte, dass dieses Gerinnungsprotein bei erhöhtem Blutzucker vermehrt gebildet wird. Unabhängig von seiner Rolle bei der Blutgerinnung entfaltet FXII eine schädigende Wirkung auf die Nierenzellen: Es aktiviert über einen Rezeptormechanismus einen Proteinkomplex, der die Bildung freier Sauerstoffradikale (oxidativer Stress) anregt. Dieser Mechanismus bleibt dauerhaft aktiv, was zu einer kontinuierlichen Schädigung der DNA und langfristig zu einer Funktionsstörung der Nieren führt.

Prof. Dr. Berend Isermann, Erstautor der Studie, erklärte, dass der Nachweis von FXII im Urin von Diabetes-Patienten eine neue Möglichkeit für die Frühdiagnose bietet. Der Marker könnte auch Aufschluss über die Erfolgsaussichten einer Behandlung geben. Die Forscher untersuchten den Mechanismus anhand von klinischen Werten, Nierenbiopsien und Urinproben mehrerer menschlicher Kohorten, darunter Daten der LIFE Adult-Studie der Universität Leipzig und der HEIST-DiC-Kohorte der Universität Heidelberg.

Quelle: Pressemitteilung Universität Leipzig vom 10.10.2024